Jetzt übernimmt er das Ruder doch selbst
Seit rund einem Monat hat der Städtli-Club einen neuen Trainer für das Fanionteam gesucht. Gefunden hat er ihn nun in den eigenen Reihen. Das war anfänglich eigentlich gar nicht geplant.
Während den vergangenen rund zehn Jahren hat er sich als Juniorentrainer im Verein engagiert, später wurde er auch Sportchef. Seine Aufgaben bestanden darin, die Junioren optimal auf das Fussballspielen im Aktivbereich vorzubereiten und bei der 1. Mannschaft des FC Klingnau eine schlagkräftige Truppe zusammenzustellen. Nachdem die Zusammenarbeit mit dem zuletzt als Trainer amtenden Domagoj Karadza beendet wurde, übernimmt er nun das Ruder selbst. Er, das ist Samir Bajramovic.
Viele Spieler haben den Verein verlassen
Dass es auch andere Lösungen gegeben hätte, bestreitet er nicht. «Es haben sich mehrere, auch gute Trainer, für diesen Posten beworben», sagt Bajramovic. Doch diese Trainer haben alle eine Absage erhalten und Bajramovic übernimmt das Amt bei der 1. Mannschaft des FC Klingnau. Das erstaunt, weil er vor einem Monat noch gesagt hat, dass dies nicht angedacht sei. Warum ist es jetzt doch er, Samir Bajramovic, der das Team in der nächsten Saison führt? «Schlussendlich habe ich auch immer versucht eine Mannschaft zusammenzustellen, was ich auch jetzt wieder tue. Nur haben die Spieler aus der nahen Umgebung nie eine Chance erhalten. Das soll jetzt anders sein.» Auch Präsident Roger Meier freut sich, dass er mit Samir Bajramovic einen Trainer hat, den er erstens gut kennt und zweitens die Philosophie mit den jungen Spielern ernst nimmt. Zudem ist sich der Präsident sicher, dass die Mannschaft den neuen Trainer sehr gut akzeptiert und mit ihm vorwärtskommen kann.
Vorbei seien die Zeiten, in denen der Verein Spieler holt, die zuvor schon in der 1. Liga gespielt haben und einen «grossen Namen» haben. Es soll wieder vermehrt Ruhe einkehren beim FC Klingnau. Diejenigen Spieler, die im letzten Winter zusammen mit Domagoj Karadza gekommen sind, haben den Verein bereits wieder verlassen. Und auch vom Rest der letztjährigen Truppe sind nicht mehr viele Spieler übrig. Fünf erfahrene Akteure hat Bajramovic noch im Team. Weitere in der Region wohnhafte Spieler konnte er bereits für das Projekt begeistern, weitere sollen noch folgen. «Ich bin immer noch daran, weitere Spieler ins Boot zu holen», sagt der neue Trainer.
«Wir brauchen Zeit»
Nur fünf Stammspieler aus der letzten Saison im Kader zu haben, birgt aber auch reichlich Gefahr. Denn der FC Klingnau lag beim Abbruch der Saison auf einem Abstiegsplatz. Nun müssen viele neue Spieler integriert werden. Es wird wohl Zeit brauchen, bis die Mechanismen greifen. «Dessen bin ich mir bewusst», sagt Bajramovic und fügt an: «Wir werden Zeit brauchen, bis wir so spielen, wie wir es uns vorstellen.» Deshalb sei das primäre Ziel auch der Ligaerhalt, aber, sagt Bajramovic: «Nicht um jeden Preis.» Wichtiger sei für ihn, jetzt auf die jungen Spieler aus dem Zurzibiet zu setzen und ihnen die Chance zu geben, in der 2. Liga inter Fuss zu fassen.
In dieser Woche hat der FC Klingnau die ersten Trainings abgehalten. Der neue Trainer findet, dass die Einheiten vielversprechend waren. «Die Spieler sind parat und wollen etwas reissen. Das ist schlussendlich auch das, was mich an diesem Job am meisten reizt», sagt Bajramovic. Verbesserungspotenzial hat der neue Chef aber ebenso ausgemacht. Er fordert von seinen Schützlingen, dass sie lernen, die Bälle schneller abzuspielen. Denn die 2. Liga inter wird für die meisten Neuland sein. Auch für den vormaligen Sportchef, der jetzt als Trainer im Amt steht und das Ruder selbst in der Hand hat und den FC Klingnau wieder in ruhigere Gewässer steuern will.