Klingnauer Erkenntnisse zum Saisonende

Der FC Klingnau ist Aargauer Meister und steigt damit in die 2. Liga interregional auf. Doch es gibt noch mehr als nur den ersten Platz in der Tabelle, den sich die Zurzibieter gesichert haben. Ein Blick zurück.

Der FC Klingnau hat von insgesamt 26 Meisterschaftsspielen deren 19 gewonnen, so viele wie keine andere Mannschaft in der 2. Liga Aargau. Zudem hat man nur einmal unentschieden gespielt, beim spektakulären 4:4 in Gontenschwil. Während der gesamten Meisterschaft musste der FC Klingnau sechs Niederlagen einstecken und damit eine mehr als sein erster Verfolger, der FC Kölliken.

Sein Anteil am Titel ist gross: Captain Brahim Maloki zeigte stets hervorragende Leistungen und brachte viel Ruhe ins Klingnauer Spiel. (Foto: A. Crippa)

Torgaranten, aber nicht die beste Abwehr

In 26 Spielen hat der FC Klingnau unglaubliche 84 Tore erzielt. Das sind durchschnittlich mehr als 3,2 Tore pro Spiel. Dabei waren Shqiprim Thaqaj mit 30 Treffern und Nexhdet Gusturanaj mit deren 18 die erfolgreichsten Torjäger. Thaqaj darf sich nun sogar Torschützenkönig nennen. Er gewinnt die Wertung mit einem Tor Vorsprung auf Volkan Karaboga vom FC Rothrist.

Die Torgaranten Thaqaj und Gusturanaj. (Bild: A. Crippa)

Der Aufsteiger stellt aber nicht etwa die beste Abwehr der Liga. Gleich wie der FC Rothrist hat der FC Klingnau 46 Gegentore kassiert, der viertbeste Wert. Am wenigsten Tore hat sich der FC Kölliken (30) eingehandelt. Pikant: Die zweitbeste Abwehr der Aargauer 2. Liga stellt der FC Gränichen mit 44 Gegentoren. Allerdings ist der FCG nur gerade auf Platz 10 klassiert. Hier war vor allem der Angriff das grosse Problem – nur 37 erzielte Tore können die Gränicher ausweisen.

In Sachen Fairness hat sich der FC Klingnau gegenüber den Vorjahren stark verbessert. In der Winterpause hatte man 35 Strafpunkte auf dem Konto, worauf Präsident Roger Meier das Ziel von maximal 60 Strafpunkten zum Ende der Saison ausgab. Dieses haben die Klingnauer fast erreicht, 62 Strafpunkte stehen ihnen zu Buche. Immerhin hat man in der zweiten Saisonhälfte nur noch 27 Strafpunkte gesammelt. Von so einem Wert konnte man in den vorangehenden Saisons nur träumen. Nachfolgend eine Tabelle, nach Fairness der Mannschaften, wobei der Schnitt bei ziemlich genau 85 Strafpunkten liegt.

Die Geschichten mit dem Cup

Den höchsten Sieg hat der FC Klingnau in dieser Saison nicht in der Meisterschaft gelandet, sondern im Schweizer Cup. Gleich im ersten Pflichtspiel der neuen Saison bezwang er den FC Bramois mit 7:0. Shqiprim Thaqaj zeichnete sich in diesem Spiel als dreifacher Torschütze aus, Nexhdet Gusturanaj, Arbnor Gjokaj, Besnik Golaj und Brahim Maloki trafen allesamt je einmal.

Nexhdet Gusturanaj war im Schweizer Cup gegen Bramois erfolgreich. (Archivbild: A. Crippa)

Eine Runde später war dann im Schweizer Cup Schluss. Dem Challenge-League-Vertreter FC Chiasso unterlagen die Städtli-Kicker erst nach Verlängerung mit 0:2 und müssen damit weiterhin auf ein Duell mit einem Schweizer Spitzenclub warten. Trotz des Aufstiegs sind die Klingnauer nicht automatisch für den Schweizer Cup qualifiziert. Eine erneute Teilnahme in diesem Wettbewerb müssen sie sich via Qualifikation hart erarbeiten. Im Aargauer Cup werden die Klingnauer ebenfalls nicht antreten können, interregional aktive Teams sind nicht zugelassen. Nach der Niederlage im Viertelfinale gegen den Drittligisten Sarmenstorf musste Klingnau seine Ambitionen auf den dritten Cupsieg unerwartet begraben.

Die höchste Niederlage in einem Pflichtspiel des FC Klingnau in der Saison 2018 / 2019 lautet 4:1. Diese fing man sich gleich zweimal ein, nämlich am 12. Oktober 2018 in Suhr und dann im zweiten Rückrundenspiel am 30. März auf dem Mutschellen. Diese Niederlage begrub die Aufstiegsträume – aber nur vorübergehend.

Wer kommt, wer geht?

Dass Danijel Kovacevic nach Waldshut wechselt, ist schon seit einigen Wochen bekannt. Mit ihm verlässt auch Teambetreuer Daniel Ferrari den Verein und wechselt zum VfB, ennet dem Rhein. Ferrari freut sich, weiterhin mit Kovacevic zusammenarbeiten zu können: «Ich habe schon viele Trainer erlebt, aber Kova ist ein riesengrosses Talent. Er lebt den Fussball fast wie kein Zweiter und deshalb freue ich mich, weiterhin mit ihm zu arbeiten. Ich traue ihm für die Zukunft sehr viel zu.»

„Kova ist ein riesengrosses Talent!“

Daniel Ferrari hält grosse Stücke auf Danijel Kovacevic und folgt ihm zum VfB Waldshut (Foto: A. Crippa)

Zudem folgen den beiden Mitgliedern des Trainerstabs die beiden Spieler Nikica Juric und Franjo Bicvic. Beim VfB Waldshut werden sie auf ihre ehemalige Teamkollegen Eddy Bektasi und Arlind Hashani treffen. Ebenfalls nicht mehr im Kader stehen wird in der neuen Spielzeit Yves Scherrer. Der Verteidiger wird zugunsten seines Studiums eine Fussballpause einlegen und dementsprechend kürzertreten.

Nikica Juric (links) wird die Mannschaft verlassen. (Foto: A. Crippa)

Neu respektive wieder beim FC Klingnau ist Florian Adili, wenn im August die Saison wieder startet. Der Mittelfeldspieler kommt vom FC Wettingen zurück an den Stausee. Adili hat in der letzten Saison in der 2. Liga interregional gespielt und kennt das Niveau daher sehr gut. Er räumt seinem «neuen» Verein durchaus Chancen ein in dieser Liga: «Ich denke, diese Mannschaft gehört in die 2. Liga interregional. Der Aufstieg war nach dem Verpassen in den beiden letzten Saisons nur eine Frage der Zeit», sagt der Mittelfeldspieler. Das Ziel Ligaerhalt sei sicher realistisch, man müsse sich aber auf eine lange Saison einstellen können. «Der Start ist sehr wichtig», sagt Adili deshalb. Der FC Klingnau wird aller Voraussicht nach in die Gruppe 5 eingeteilt werden, wo er auf alte Bekannte wie zum Beispiel den FC Wettingen, den SC Schöftland oder die Eagles Aarau treffen wird. Diese Gegner kennt man aus vergangenen Begegnungen in der 2. Liga Aargau.