Serie reisst, Aufstiegstraum platzt
Der FC Klingnau muss noch mindestens eine Saison mit dem Aufstieg in die 2. Liga interregional warten. Im letzten Spiel in Aarau setzt es eine 3:0-Niederlage ab. Die Enttäuschung ist spürbar.
Beim Abpfiff bricht im Aarauer Schachen der grosse Jubel aus. Aber nicht etwa beim FC Klingnau, sondern beim Gegner, dem Heimteam, dem FC Eagles Aarau. Die Adler haben das finale Spiel um den Aufstieg in die 2. Liga interregional mit 3:0 gewonnen. Klingnaus Trainer Danijel Kovacevic zeigte sich sichtlich enttäuscht: «Was wir uns vorgenommen haben, hat heute nicht funktioniert. Wir gratulieren dem FC Eagles Aarau daher herzlich zum Aufstieg.»
Die Partie, bei schönstem Wetter stattfindend, hatte für Klingnau schon bald nicht den gewünschten Verlauf genommen. Nach einer knappen Viertelstunde wurde Verteidiger Yves Scherrer hart angegangen, der Pfiff blieb aber aus. So musste er quasi als letzter Mann ein Foul begehen, wodurch er die gelbe Karte gezeigt bekam. Den anschliessenden Freistoss verwandelte der Eagles-Akteur Altin Gashi direkt im Tor. Es war dies sein sage und schreibe 26. Saisontreffer!
Klingnau fast übermotiviert
Eine weitere Viertelstunde später stand es dann schon 2:0 für das Heimteam. Nach einem Eckball war es Albert Marku, der den zweiten Treffer markierte. Dies war auch das Resultat zur Pause, obschon Klingnau selbst noch hochkarätige Chancen hatte. Danijel Kovacevic meinte dazu: «Heute hatten wir schlicht kein Glück. Wir waren super eingestellt, möglicherweise sogar übermotiviert.»
In der Pause wurde es deshalb auch etwas lauter in der Garderobe der Gäste. Die Klingnauer kamen zwar topmotiviert aus der Pause zurück auf den Platz, doch es folgte der totale Genickbruch. Das 3:0 erzielte Meriton Bytyqi und das in der 48. Minute, also nur drei Zeigerumdrehungen nach dem Wiederbeginn.
Enttäuschung, aber auch Stolz
Nach dem dritten Gegentor wurde es natürlich ganz schwierig für die Gäste aus dem Zurzibiet. Danijel Kovacevic wechselte kurz darauf Brahim Maloki und Krisztian Paraszhidisz ein, wollte noch einmal einen Impuls von aussen geben. Die Hitze hatte seinen Mannen aber schon stark zugesetzt, sodass es beim 3:0 blieb.
Die Mehrheit der 814 Zuschauer im Schachen feierten danach das Aufstiegsfest der Aarauer Adler, die sich den Aufstieg dank einer ziemlich konstanten Saison redlich verdient hatten. Dies anerkannte auch Danijel Kovacevic. «Klar, wir haben eine fantastische Rückrunde gespielt, aber die Vorrunde war zu wenig gut von uns.» Zur Erklärung: Klingnau hatte die Hinrunde auf dem achten von vierzehn Plätzen abgeschlossen, in der Rückrunde hingegen zwölf von dreizehn Spielen gewonnen. Eben nur nicht das letzte in Aarau. Da muss die Enttäuschung doch riesig sein beim Trainer und den Spielern? Danijel Kovacevic relativiert: «Klar, sind wir enttäuscht. Andererseits muss man auch sagen, wenn wir nicht eine so tolle Rückrunde gehabt hätten, wäre es nie zu diesem Finalspiel zu kommen. Wir dürfen auch stolz sein auf das, was wir geleistet»
Wie es weitergeht
Zwar hat der FC Klingnau den Aufstieg in die 2. Liga interregional nicht realisieren können, dennoch hat er sein Ziel, die Saison auf einem der ersten vier Ränge zu beenden, doch noch realisieren können. Nach der durchzogenen Hinrunde wurden mit Alessandro Renna, Yves Scherrer zwei Akteure verpflichtet, die sich im Nu zu unverzichtbaren Spielern gemacht haben. Nebenbei kamen auch Ernest Basilua und Paul Mpkou in die Mannschaft, die sich allerdings mit der Rolle der Ergänzungsspieler abfinden mussten. Für sie und die anderen Spieler mit weniger Einsatzzeit hatte Danijel Kovacevic zum Schluss ein Sonderlob übrig: «Was sie geleistet haben, ist auch unglaublich. Ich bedanke mich, dass sie ihre Rollen ohne Murren angenommen und sich so gut in die Mannschaft integriert haben.»
Gerade die angesprochenen beiden, Basilua und Mpkou, müssen im Sommer ins Militär. Dennoch sollte die Mannschaft nicht von einem grossen Umbruch betroffen sein. Das Gros des Teams wird zusammenbleiben. Und nach den starken Leistungen steht natürlich auch eine Vertragsverlängerung für Kovacevic und seinen Assistenten Goran Duvnjak im Raum. Duvnjak kam ebenfalls in der Winterpause und hielt Kovacevic mit viel Administration und Organisation den Rücken für das Wirken auf dem Fussballfeld frei. Sollten die beiden die Mannschaft auch in der nächsten Saison führen und keine internen Querelen zu beklagen haben, ist Klingnau – ob gewollt oder nicht – wieder eines der Topteams in der 2. Liga, Region Aargau.
Aufstellung: Miotti; Juric (51. Maloki), Scherrer, Kalyon, Kabashaj; Gjokaj, Renna, Adili (51. Paraszhidisz), Golaj; Thaqaj, Gusturanaj.