Überraschungen, Abwesenheiten und Brüder – das Derby wird wieder Geschichten schreiben

Heute Freitag treffen der FC Klingnau und der FC Koblenz zum zweiten Mal in dieser Saison aufeinander. Die Favoritenrolle ist dabei klar verteilt, doch eine neuerliche Überraschung ist nicht auszuschliessen.

 

Alessandro Crippa

Es lief die Schlussphase auf der Eichhalde in Koblenz am 1. Oktober des letzten Jahres, als Meriton Shabani zum Helden wurde. Er schoss das Siegtor für seine Farben und sorgte für ausgelassenen Jubel beim Heimteam. Seinem ehemaligen Trainer und damaligen Klingnau-Coach Radi Schibli, der ihn kaum spielen liess, hatte er es also gezeigt. Schibli ist aber nicht mehr Trainer Klingnaus und deshalb wird sich diese Geschichte auch nicht wiederholen.

 

Koblenzer Turnaround oder Klingnauer Aufstiegsambitionen?

Dafür werden andere Geschichten geschrieben werden, so viel steht schon vor dem Spiel fest. Zum Beispiel könnte es sein, dass sich die Niederlagenserie der Koblenzer auf fünf Partien ausweitet. Dann müsste man sich doch noch einmal mit dem Thema Abstieg befassen. Mit der Qualität dieses Kaders dürfte das aber nicht passieren. Die Mannschaft müsste den Ligaerhalt ohne grössere Schützenhilfe schaffen können. Trotz vier Pleiten am Stück ist man in Koblenz zuversichtlich. Sportchef Christian Rist meint: «Ich hoffe schwer, dass wir in diesem Spiel den Turnaround schaffen.»

Es kann aber auch ganz anders kommen und Koblenz vermiest mit einem Sieg alle Aufstiegsträume der Klingnauer. Obwohl das Aufstiegsrennen nach wie vor offen ist, würde sich Klingnau mit einer Niederlage wohl daraus verabschieden. Mit einem Sieg sähe es aber anders aus. Klingnau bliebe sicher an Gränichen und Wettingen dran. Von diesen beiden Teams dürfen Punktgewinne einberechnet werden. Wettingen empfängt den Letzten aus Windisch und Gränichen misst sich auf der heimischen Zehndermatte mit dem FC Frick.

 

Viele Abwesende beiderseits

Die Favoritenrolle liegt bekanntlich – wie auch schon im vergangenen Oktober – beim FC Klingnau. Die Städtli-Kicker verfügen über die bessere Qualität im individuellen Bereich. Hingegen ist der Zusammenhalt innerhalb der Mannschaft von Koblenz wohl etwas grösser als beim Gegner. Doch was gibt wohl heute Abend den Ausschlag?

Koblenz wird vor allem ein Auge auf Nexhdet Gusturanaj werfen müssen. Der Topscorer der Klingnauer ist in jedem Spiel für ein Tor gut – und das wissen die Abwehrspieler der Konkurrenz. Klingnau seinerseits sollte darauf bedacht sein, ein faires Spiel zu absolvieren. Denn mit Bora Kalyon fehlt unter anderem der Captain gelb-gesperrt. Und Koblenz zeigt sich nach Standards immer wieder brandgefährlich. Aber auch den Schützlingen von Detlef Bruckhoff fehlen einige Spieler, gesperrt oder anderweitig.

 

Das Brüder-Duell

Neben den Akteuren dürfte auch der Schiedsrichter immer wieder im Mittelpunkt stehen. Gabriele Tozmann wird der Spielleiter sein. Er tut gut daran, rüde Fouls ab der ersten Spielminute mit gelben Karten zu taxieren. Ansonsten dürfte es eine wahre Grätsch-Orgie wie damals im Oktober geben.

Und zu guter Letzt ist da noch eine Geschichte, die geschrieben werden könnte: Stjepan und Danijel Kovacevic werden sich zum ersten Mal gegenüberstehen. Der Koblenzer Stürmer und der Klingnauer Trainer sind Brüder. Ob sie sich sogar auf dem Spielfeld begegnen werden, ist noch nicht klar. Denn eigentlich spielt Danijel Kovacevic nicht mehr seit er das Traineramt inne hat. Einmal hat er aber dennoch ausgeholfen – und gleich getroffen. Ob er sich selber aufstellen wird?

Die Antworten auf alle offenen Fragen werden ab 20.15 Uhr auf dem Sportplatz Grie in Klingnau beantwortet. Die beiden Mannschaften freuen sich über viele Zuschauer.