Der Favorit, der noch viel zu tun hat

In eineinhalb Wochen startet für den FC Klingnau die neue Saison. In der 2. Liga ist man nach den tollen Resultaten in den letzten beiden Jahren Favorit auf einen Spitzenplatz. Doch sind die Städtli-Kicker dieser Aufgabe gewachsen?

 

von Alessandro Crippa

 

«Wir müssen unbedingt noch an unserer Physis arbeiten», sagt Trainer Danijel Kovacevic mit ernster Miene. Er ist nicht ganz zufrieden, in welchem Zustand seine Spieler aus den Ferien zurückgekehrt sind. Doch daran wird er bis zum Saisonstart am 18. August noch mit ihnen arbeiten.

Um das Spielerische macht er sich hingegen weniger grosse Sorgen. Auch weil sich die Mannschaft im Vergleich zur letzten Spielzeit nicht allzu fest verändert hat. Einige Spieler sind aber dennoch dazu gekommen. So beispielsweise Shqiprim Thaqaj. Der 31-jährige Stürmer ging in der letzten Saison noch für den FC Muri in der 1. Liga auf Torejagd. Danijel Kovacevic sagt über den schweizerisch-kosovarischen Doppelbürger: «Ich habe mit ihm beim FC Baden zusammengespielt, er ist ein toller Typ.» Er werde sich gut in die Mannschaft einfinden.

 

Ein Torhüter-Talent und vielleicht (k)ein Turnier in Klingnau

Neben dem Stürmer ist auch ein Torhüter neu in den Reihen des FC Klingnau. Marino Miotti ist sein Name und er ist in Würenlingen aufgewachsen. Seit geraumer Zeit gehört der 18-Jährige den Junioren des FC Aarau an und gilt als grosses Talent. Sein neuer Trainer ist ebenfalls begeistert von den Qualitäten des jungen Schlussmannes: «Er hat im letzten Testspiel 90 Minuten gespielt und mich voll und ganz überzeugt.»

Bevor am übernächsten Freitag die neue Saison mit dem Derby gegen Koblenz startet, steht für den FC Klingnau noch ein Turnier auf dem Plan. Auf dem Grie-Rasen sollen sich die Klingnauer mit den Mannschaften des FC Döttingen, FC Würenlingen und SC Zurzach messen. Ob das Turnier auf dem heimischen Sportplatz stattfinden kann, ist noch unklar. Danijel Kovacevic zeigt in Richtung Koblenz. «Ich weiss nicht, ob sie da bis am Samstag fertig sind.» Der Zaun hinter dem einen Tor ist bei den Unwettern letzte Woche beschädigt worden. Nun ist noch nicht sicher, ob alles bis am Samstag wieder alles so hergerichtet werden kann wie es sein sollte. Deshalb ist auch die Turnierdurchführung in Klingnau noch nicht sicher. Allenfalls wird es nach Würenlingen verlegt.

 

«Aufstieg hat keine Priorität»

Und wie sieht Danijel Kovacevic dem bevorstehenden Derby gegen Koblenz entgegen? Ganz gelassen, so hat man den Eindruck. Trotz einigen Baustellen – Spieler weilen teils noch in den Ferien oder sind nicht zu 100 Prozent fit – macht er sich keinen Kopf: «Koblenz wird mit den gleichen Problemen zu kämpfen haben.» Und dass beim Saisonstart noch nicht immer alles ganz nach Wunsch laufen kann, dessen ist man sich auch bewusst.

Ebenfalls bewusst ist man sich, dass man in der Favoritenrolle für die neue Saison ist. Danijel Kovacevic sagt: «Wir sind die Gejagten in dieser Saison.» Das verwundert niemanden. In der Aufstiegssaison 15/16 wurde man Dritter, in der letzten Spielzeit gar Zweiter. Ist also der erste Rang und somit der Aufstieg in die 2. Liga interregional das Ziel? «Nein», meint Kovacevic, «wir wollen uns unter den besten drei klassieren. Der Aufstieg geniesst keine Priorität.»

Hängen lassen darf man sich aber dennoch nicht. Denn im Derby geht es um weit mehr als drei Punkte. Es geht um Prestige, einen guten Saisonstart und um die Nummer 1 in der Region Zurzibiet. Und trotz des breiter gewordenen Kaders hat Klingnau noch einige Baustellen zu beseitigen, nicht nur den kaputten Zaun.