Tobias Merki wechselt – er kommt von Koblenz nach Klingnau

Nach vier Jahren am Rhein zieht es Innenverteidiger Tobias Merki ins Städtli zu seinem Jugendverein. Er will sich auch hier durchsetzen.

In den letzten Tagen ist es in den Kreisen der Regionalfussballer im Zurzibiet etwas lauter geworden. Die Clubs aus Klingnau und Koblenz sind im Disput, was das Abwerben von Spielern betrifft. Mittendrin in diesem Hin und Her war Tobias Merki. Nach reiflicher Überlegung hat sich der in Klingnau aufgewachsene Defensivspezialist entschieden, auf die neue Saison hin vom Drittligisten Koblenz zu dem in der 2. Liga inter spielenden FC Klingnau zu wechseln.

«Mit ihm sind die Gewinnchancen höher»

Der 27-jährige Innenverteidiger hat während den vergangenen vier Saisons beim FC Koblenz gespielt. Zunächst in der 3. Liga, aber auch zwei Saisons lang in der 2. Liga. Stets gehörte er zu den Stammspielern, verrichtete seine Arbeit grundsolide. Deshalb tut es dem Verein vom Rhein auch sehr weh, dass Merki sich dazu entschlossen hat, eine neue Herausforderung anzunehmen. Groll, dass Merki – ein allseits geschätzter, mannschaftsdienlicher Spieler – das Team verlässt, hegt man in Koblenz aber nicht. Man gönnt es ihm, dass er sich in der 2. Liga inter beweisen darf.

Joël Seiler hat die letzten vier Saisons an der Seite von Tobias Merki gespielt und ihn als zuverlässigen Abwehrspieler mit unbändigem Einsatzwillen erlebt. Sogar im Training, wie Seiler sagt: «Wenn wir zum Abschluss eines Trainings einen kurzen, internen Match gespielt haben, wollte jeder mit Tobi sein. Die Gewinnchancen waren einfach höher mit ihm. Er ist ein wahres Ass. Für die Mannschaft war er Gold wert.» Zudem sei Merki wohl der Spieler mit der höchsten Trainingspräsenz und mitunter den meisten Spielanteilen gewesen.

Tobias Merki wechselt zum FC Klingnau. (Bild: A. Crippa)

Wechsel war schon früher ein Thema

Für Merki selbst ist es ein grosser Schritt von Koblenz nach Klingnau. Er sagt: «Ich habe mir lange überlegt, ob ich den Wechsel wagen soll. Schlussendlich musste ich sagen, dass ich bereit bin, diese Herausforderung anzunehmen, bevor ich dann irgendwann altersbedingt abtreten werde.» Jetzt könne er die erforderte Zeit auch noch gut aufwenden und weitere Wege an die Auswärtsspiele in Kauf nehmen. Er freut sich, dass Klingnau nun vermehrt auf Spieler aus der Region setzen will. 13 Jahre lang hat Merki selbst für den FC Klingnau gespielt, bevor er eine «Zurzibiet-Tour» unternommen hat und für Döttingen, Zurzach und Koblenz seine Knochen hingehalten hat. Jetzt kommt er zurück und denkt auch, dass er «in Klingnau alt werden könnte.»

Der Klingnauer Sportchef Samir Bajramovic weiss ebenfalls um die Qualitäten von Merki. Er ist nicht erst heuer auf ihn zugegangen. Er wollte Merki schon früher. Doch der ehemalige Junior war nicht leicht zu bekommen. In den Saisons zuvor sah er seine Einsatzchancen als zu gering an, als dass er sich einen Wechsel hätte vorstellen können. Jetzt sieht es anders aus. Viele Spieler haben den FC Klingnau verlassen und für Merki bietet sich die Chance auf einen Stammplatz, den er sich «sehr gerne erkämpfen» will.

Ohne Social Media unterwegs

Tobias Merki ist ein ruhiger, besonnener Zeitgenosse. Er drängt sich nicht in den Fokus, weder auf noch neben dem Feld. Facebook und Instagram hat er nicht, im Teamchat bei WhatsApp kommen von ihm nur seriöse, sachliche Inhalte. In der heutigen Zeit fast schon atypisch, aber Merki sagt: «Früher habe ich täglich vier Stunden bei Facebook verbracht, obschon mir das gar nichts gebracht hat. Heute nutze ich meine Zeit anders und bekomme trotzdem alles Wichtige mit.» Solche Aussagen passen zu ihm. Auch auf dem Feld ist er ein ruhiger Arbeiter und trotzdem einer, der mit viel Leistungsbereitschaft vorangeht. Selbst würde er sich nicht als begnadeten Techniker bezeichnen, dafür als umso disziplinierterer Spieler.

Diese Disziplin dürfte von ihm auch in der nächsten Saison gefordert werden, denn Klingnau will mit vielen jungen Spielern in der 2. Liga inter bestehen. Er dürfte dank seines Alters von Beginn an einer der Leader im Team sein. Dass er dereinst in der 2. Liga inter kickt, konnte vor wenigen Jahren noch niemand ahnen. Merki spielte beim SC Zurzach in der 4. Liga. Bei Koblenz bot sich ihm die Chance, Erfahrungen in der 3. Liga zu sammeln. Auf Anhieb setzte er sich durch, wurde in den Zweikämpfen immer stärker. Bald – voraussichtlich ab Mitte August – darf er sich in Klingnau beweisen.